MP3 & Napster

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Es war eine so schöne Zeit, als man sich jederzeit seine Lieblingslieder kostenlos auf den PC holen konnte...
Doch nach Intervention der Musikindustrie musste der Hersteller von Napster (die erste Software, die dies ermöglichte) Urheberrechtsgebühren zahlen, was diese wiederrum von ihren Mitgliedern finanzieren lassen: etwa 5 Dollar pro Monat. Wie hat das eigentlich angefangen und wie geht es weiter?

Das gebräuchliche Kürzel MP3 steht für MPEG 1 layer 3. Dieses Audio-Format wurde vom Frauenhofer Institut für Integrierte Schaltungen in Erlangen entwickelt, als Teil des Video-Formats MPEG. MP3 ermöglicht durch sein Kompressionsverfahren Audiodaten sehr platzsparend zu speichern. Für den Menschen nicht wahrnehmbare Töne werden herausgefiltert, wodurch sich die Datenmenge um den Faktor 12 verkleinern lässt, ohne Qualitätsverlust.

Das Format selbst ist bereits einige Jahre alt, verbreitet hat es sich allerdings erst seit dem Jahr 2000. Durch MP3 wurde es möglich in akzeptabler Ladezeit Musik herunterzuladen. Plötzlich gab es im Internet massenhaft MP3-Dateien aktueller Hits, leicht zu finden waren diese aber nicht. Dies wurde erst mit Napster möglich.

Napster arbeitet dabei nach folgendem Prinzip: Bei der Installation der Software wird ein Verzeichnis auf der Festplatte für andere Nutzer freigegeben. Die Software meldet dem Napster-Server alle vorhandenen MP3-Dateien. Bei einer Suchanfrage listet der Server nun alle Nutzer auf, die den gesuchten Titel haben. Der Nutzer wählt einen aus, eine Direktverbindung wird hergestellt und die Datei übertragen.

Alben vor Verkaufsstart hören, Musik für unterwegs auf einen MP3-Player kopieren, oder auf CD brennen: dies alles stört den größten Teil der Musikindustrie natürlich gewaltig. Doch es gibt auch Ausnahmen: Neue Bands nutzen eben diese Verbreitung als Marketing, indem sie ihre Musik kostenlos anbieten.

Die Musikindustrie beschäftigt seither nur noch eine Frage: Ist Napster legal? Wenn man eine erworbene CD im MP3-Format auf den Rechner kopiert und die Musik für sich abspielt, entstehen keinerlei rechtliche Probleme. Sobald Sie diese Dateien allerdings anderen zur Verfügung stellen, können rechtliche Probleme entstehen, da ja die Einwilligung der Rechteinhaber fehlt.

Napster wurde inzwischen vom Bertelsmann-Konzern (der selbst auch Musik vertreibt) aufgekauft. Ab Mitte 2001 wird von allen Nutzern eine monatliche Gebühr (ca. 5 US-Dollar) verlangt werden, um das System weiterhin zu nutzen. Damit sollen die großen Musikverleger entschädigt werden.

Zahlreiche Software-Häuser arbeiten bereits seit langem an MP3-Nachfolgern, natürlich mit Kopierschutz. Wieviel bisher entwickelte Kopierschutz-Mechanismen geholfen haben, sieht man bei der DVD. Kaum auf dem Markt, schon geknackt.

Die von Napster zwischenzeitlich eingebauten Filter, die das Tauschen urheberrechtlich geschützter Titel verhindern sollten, waren ähnlich nutzlos. Das System sucht nämlich in den Dateinamen nach den Suchbegriffen, gab man statt Metallica (wird gefiltert) Matallica ein, erhält man noch immer eine reiche Auswahl von Titeln.

Wer auch weiterhin Musik kostenlos will, wird dabei keine Probleme haben, gibt es doch Napster-Alternativen wie Gnutella. Diese arbeiten nach einem etwas anderen Prinzip: Bei der Anmeldung werden die vorhanden Dateien nicht an einen Server gemeldet. Jeder Nutzer ist direkt mit jedem verbunden, Suchanfragen laufen über tausende von Stationen. Dies übergeht jegliche Filter und kann somit von der Musikindustrie nahezu nicht gestoppt werden.

Quellen / mehr Infos:

 
 

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